Woran wir erkennen, dass wir unsere Leidenschaft gefunden haben

Auf der Suche nach unserer Leidenschaft stellen wir uns manchmal die falsche Frage - der Immobilienmakler Marcel Remus und der Schwimmstar Michael Phelps helfen uns glücklicherweise weiter...

In meinem Gespräch mit Immobilienmakler Marcel Remus (Podcast-Folge #34) ist mir etwas aufgefallen, was mich nachhaltig beschäftigt hat. Für dich könnte dies relevant sein, falls du dich schon einmal gefragt hast, wie du deine Leidenschaft findest oder ob du sie bereits gefunden hast.

Marcel ist DER deutsche Immobilienmakler und das, ohne eine abgeschlossene Maklerausbildung vorweisen zu können. Beeinflusst wird er bis heute durch seine auf der Pferdegala Apassionata gesammelte Erfahrung als Showreiter. Bekannt geworden ist er durch die Fernsehsendung Goodbye Deutschland. Berühmt gemacht hat ihn die Vermarktung von Luxusimmobilien auf Mallorca. Seine Geschäfts- und Lebensphilosophie fasst er in den 5A zusammen: Alles anders als alle anderen. Ein Beispiel gefällig?

Alles anders als alle anderen

Im Unterschied zu herkömmlichen Vertriebstechniken hat Marcel früh in seiner Karriere das sog. Business Jogging geprägt. Bei dieser Form der Akquise kombiniert er die sportliche Betätigung in den schönsten Gegenden der Insel mit seiner leidenschaftlichen Begeisterung für Neukundenakquise: Joggen, klingeln, pitchen. Weiter Joggen, nochmal klingeln und wieder pitchen. Worüber sich früher lustig gemacht wurde, wird heute kopiert.

Zweifelsohne handelt es sich dabei um die kälteste Form der Kaltakquise. Pro Klingel hat er rund 3 Sekunden Zeit, um über eine Fernsprechanlage das Interesse eines potentiellen Hausverkäufers zu wecken. Die Anzahl der Absagen würde bei den meisten von uns schlaflose Nächte verursachen. Aber jetzt wird es interessant: Obwohl Marcel ein etablierter und erfolgreicher Makler auf Mallorca ist, ist er sich für diese Form der Akquise auch heute nicht zu schade. Während ihm der spontane Austausch mit seinen potentiellen Kunden Spaß macht, hält er sich gleichzeitig fit.

Was mir dadurch klar wurde

In diesem Zuge wurde mir klar, dass es sich bei dieser Form der Kaltakquise um die „Drecksarbeit“ im Immobiliengeschäft handelt – jeder, der schon einmal selbstständig einen kalten Kunden gewinnen musste, weiß um die emotionale Herausforderung, die damit einhergeht. Immer wieder probieren. Immer wieder enttäuscht werden. Immer wieder Hoffnung schöpfen. Immer wieder von vorne anfangen.

Aber ist es nicht der ultimative Wettbewerbsvorteil, wenn du diese „Drecksarbeit“ gerne machst? Und ist es nicht ein eindeutiges Indiz dafür, dass du genau den Job gefunden hast, der deiner DNA entspricht, wenn dir etwas Freude bereitet, was andere als mühsam empfinden?

In jedem Job gibt es diese „Drecksarbeit“: Der Speaker probt hunderte Male eine Präsentation, bis sie bühnenreif ist. Der Schwimmprofi zieht so lange einsame Trainingsbahnen, bis er wettbewerbsfähig ist. Der Erfinder probiert so lange aus, bis seine Idee funktioniert. Der Softwareentwickler fummelt so lange am Code herum, bis das Programm einwandfrei läuft. Der Autor zieht sich so lange zurück, bis die letzte Seite geschrieben ist. Der Bodybuilder verzichtet so lange auf fettiges Essen, bis er sein Idealgewicht erreicht hat. Der Immobilienmakler auf Mallorca klingelt an so vielen Türen, bis er den nächsten Auftrag gewonnen hat.

Welche Frage wir uns stellen sollten

Um unsere Leidenschaft zu finden, sollten wir für einen Moment die Frage nach der Leidenschaft vergessen. Fragen wir uns stattdessen lieber: „Was fällt mir leicht?“

Ein abschließendes Beispiel aus meinem Leben: Wenn ich davon erzähle, wie ich meine Bücher schreibe, höre ich häufig den Kommentar: „Und jeden Morgen um 5:30 Uhr aufstehen, um den ganzen Tag zu schreiben, macht dir Spaß? Das könnte ich nicht.“ Exakt. Du nicht. Aber ich kann das, weil Schreiben eine meiner Leidenschaften ist. Schreiben fällt mir leicht – was fällt dir leicht?

Epilog

Die Botschaft des wunderbaren Werbefilms von Under Armour mit Michael Phelps müsste also unter diesen Umständen um ein Wort ergänzt werden:

“It´s what you (easily) do in the dark, that puts you in the light.”

 

Dr. Aaron Brückner
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